Alexander Renner

Studie mit tibetischen Mönchen in Indien: Meditation und Gehirn

Diese Studie untersucht die Unterschiede in der Gehirnaktivität zwischen zwei Hauptarten der Meditation, der konzentrativen und der analytischen Meditation, bei Mönchen und Geshes der tibetischen Universität Sera-Jey in Indien. Insgesamt nahmen 23 Meditierende mit unterschiedlichen Erfahrungsniveaus teil. Sie meditierten in ihrer gewohnten Umgebung, während ihre Gehirnaktivität gemessen wurde.

Die Ergebnisse zeigten, dass die konzentrierte Meditation im Vergleich zur analytischen Meditation stärkere Veränderungen in der Gehirnaktivität hervorrief, insbesondere in den Bereichen, die mit Theta-, Alpha- und Beta-Wellen verbunden sind. Diese Veränderungen deuten auf eine tiefere mentale Versenkung hin.

Die Studie nutzt die einzigartige Möglichkeit, mit Meditierenden zu arbeiten, die alle aus demselben kulturellen und traditionellen Umfeld stammen. Dies hilft, die spezifischen Auswirkungen der Meditation auf das Gehirn besser zu verstehen und die Unterschiede zwischen den beiden Meditationsarten klarer zu erkennen.

Materialien und Methoden der Studie: Einfache Zusammenfassung

Diese Studie fand in einem tibetischen Kloster, Sera Jey, statt. Dort leben die Mönche seit mindestens zehn Jahren. Sera Jey hat eine lange Geschichte und wurde im 15. Jahrhundert gegründet. Viele Mönche flohen in den 1950er Jahren nach Indien und bauten das Kloster dort wieder auf. Heute gibt es etwa 3.000 Mönche.

Teilnehmer

23 Mönche und Geshes nahmen an der Studie teil. Sie unterschrieben eine Einverständniserklärung und die Studie wurde von der Universität Pisa genehmigt. Die Daten wurden in drei Aufenthalten über 12 Wochen im Kloster gesammelt. Die Mönche hatten unterschiedliche Erfahrungsniveaus in Meditation, von Anfängern bis zu sehr Erfahrenen.

Versuchsdurchführung

Die Mönche füllten zuerst einen Fragebogen aus. Dann führten sie verschiedene Meditationen durch: konzentrierte Meditation (Fokus auf ein Objekt wie Atem oder Mantra) und analytische Meditation (tiefe Analyse von Konzepten wie Mitgefühl). Die Meditationssitzungen hatten keine Zeitbegrenzung.

Datenerfassung und -analyse

Die Gehirnaktivität wurde mit einem tragbaren EEG-Gerät gemessen. Die Signale wurden gefiltert und analysiert, um Veränderungen in der Gehirnaktivität während der Meditation zu beobachten. Dabei wurden verschiedene Frequenzbänder untersucht (z.B. Theta, Alpha, Beta).

Ergebnisse

Die Daten zeigten signifikante Unterschiede in der Gehirnaktivität zwischen den beiden Meditationsarten. Insbesondere die konzentrierte Meditation führte zu größeren Veränderungen in den untersuchten Frequenzbändern.

Diese Studie bietet wertvolle Einblicke in die neuronalen Effekte verschiedener Meditationspraktiken und unterstreicht die Bedeutung des kulturellen und historischen Kontextes, in dem die Mönche leben und meditieren.

Die Forscher sammelten Daten von 23 Personen, die in insgesamt 35 Sitzungen analytische und/oder konzentrierte Meditation durchführten. Von diesen Sitzungen waren 16 konzentrierte Meditationen und 19 analytische Meditationen.

Änderungen der Gehirnaktivität:

  • Während der Meditation im Vergleich zu einem Ruhezustand stellten sie signifikante Unterschiede in der Gehirnaktivität fest.
  • Die meisten Unterschiede traten bei den konzentrierten Meditationen auf, obwohl auch bei einigen analytischen Sitzungen Veränderungen beobachtet wurden.
  • Bei konzentrierter Meditation zeigten sich die meisten Veränderungen 20-25 Minuten nach Beginn und hielten bis zum Ende der Sitzung an.
  • Beide Meditationsarten führten zu signifikanten Veränderungen, wobei die konzentrierte Meditation mehr Veränderungen in den meisten Frequenzbändern verursachte.

Unterschiede zwischen analytischer und konzentrierter Meditation:

  • Konzentrierte Meditation führte zu stärkeren Veränderungen in der Gehirnaktivität als analytische Meditation.
  • Dies zeigte sich vor allem bei den positiven Abweichungen in verschiedenen Frequenzbändern.

Besondere Phänomene:

  • In manchen Sitzungen beobachteten sie deutliche Spitzen im Beta-Frequenzbereich, häufiger bei erfahrenen Meditierenden und während konzentrierter Meditation.
  • Einige isolierte Ereignisse wurden nur während konzentrierter Meditation festgestellt, wie das plötzliche Verschwinden und Wiederauftauchen des Alpha-Peaks.

Einfluss der Meditationsdauer:

Meditierende mit mehr Erfahrung zeigten größere Veränderungen in der Gehirnaktivität.

Zusammenfassend führten beide Meditationsarten zu signifikanten Veränderungen in der Gehirnaktivität, wobei die konzentrierte Meditation stärkere und häufigere Veränderungen bewirkte.

Vergleich zwischen analytischer und konzentrierter Meditation:

  • Konzentrierte Meditation zeigte stärkere Veränderungen in den EEG-Frequenzen (Delta, Theta, Alpha und Beta) als analytische Meditation.
  • Besonders auffällig war ein Alpha-Peak, der während konzentrierter Meditation deutlicher war.

Die Studie zeigte auch, dass erfahrene Meditierende stärkere Veränderungen in der Gehirnaktivität aufwiesen, besonders bei längeren Meditationssitzungen. Dies deutet darauf hin, dass die Erfahrung der Mönche einen Einfluss auf die EEG-Ergebnisse hat.

Besondere Beobachtungen:

  • Bei fortgeschrittenen Meditierenden traten im Beta-Bereich des EEG ausgeprägte Spitzen auf.
  • Manchmal wechselten während konzentrierter Meditation abrupt die Trends im EEG, was möglicherweise unterschiedliche mentale Zustände widerspiegelt.

Die Ergebnisse der Studie bieten interessante Einblicke in die neuronalen Korrelate der Meditation und könnten die Grundlage für zukünftige Forschungen bilden.
(quelle: frontiersin.org, 2024/06)

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